Ein Berliner Student ist als mutmaßlicher Drahtzieher einer Bande von Online-Kriminellen festgenommen worden, die mit Fahrkarten der Deutschen Bahn mindestens 300.000 Euro ergaunert haben soll. Der 19-Jährige sitzt nun in Berlin in Untersuchungshaft, teilte das federführende Polizeipräsidium Saarland am Dienstag mit. LKA und Bundespolizei hatten Mitte Juli die Wohnung des Studenten durchsucht und Beweismaterial sichergestellt.
Daten auf PC und in der Cloud verschlüsseln
Die Bande soll in mehr als 2000 Fällen über das Internet Bahn-Fahrkarten vertrieben haben, die sie zuvor betrügerisch in die Hände bekommen hat.
Darüber hinaus soll der Student mit weiteren Komplizen unter anderem Internetversandhäuser betrogen haben. Dem 19-Jährigen wird vor allem zur Last gelegt, unter falschen Identitäten Konten eröffnet zu haben, über die illegal erzielte Gewinne zu Bargeld gemacht wurden.
Komplize im Februar festgenommen
Die Ermittler waren dem mutmaßlichen Drahtzieher auf die Spur gekommen, nachdem im Februar ein 25-Jähriger aus dem Raum Saarbrücken festgenommen worden war. Er sitzt in Saarbrücken in Untersuchungshaft, der 19-Jährige in Berlin.
In der Wohnung des Berliner Studenten war bereits am 10. Juli Beweismaterial sichergestellt worden. Wie die Bande an die Bahnfahrkarten gekommen ist, teilte die Polizei bislang nicht mit.
Verstärkt ergaunerte Tickets im Umlauf
Die Deutsche Bahn hat zunehmend Ärger mit Betrügern, die verbilligte Fahrkarten im Internet verkaufen , die sie mit gestohlenen Kreditkarten bezahlen. 2013 soll es fast 28.000 Verdachtsfälle von Ticketbetrug gegeben haben. Zwei Männer wurden am Berliner Landgericht im August 2013 zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Der Schaden für die Deutsche Bahn war in die Hundertausende gegangen. Die Bundespolizei hat seit Dezember 2012 in Potsdam eine Koordinierungsstelle für diese Art des Betruges eingerichtet.
Vorsicht bei zu billigen Fahrkarten
Wer im Internet solche verbilligten Tickets kauft, macht sich unter Umständen strafbar, wenn er den betrügerischen Hintergrund kannte oder kennen musste. Käufer sollten stutzig werden, wenn auf dem Ticket beispielsweise ein gezahlter Fahrpreis von 140 Euro vermerkt ist, er aber nur 40 Euro überweisen soll.
Bei Nachfragen wird der Schnäppchenpreis von den Betrügern damit begründet, dass sie Bonus- oder Verspätungsgutscheine der Bahn besitzen. Wird der Betrug vor Fahrtantritt durch die Bahn festgestellt, kann der Fahrschein entwertet werden. Dann drohen hohe Nachzahlungen.
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